Wie die Lebenskarten bei der Entwicklung von Selbstliebe helfen
Schon die verstorbene Whitney Houston besang die Selbstliebe als die größte Liebe von allen. In der Tat ist sie das Fundament, auf dem sich Beziehungen und persönliche Entwicklung vollziehen können. Fehlt sie, so ist der Mensch blockiert und wird auch keine gleichwertigen Beziehungen führen können.
Diese gesunde Selbstliebe lässt sich mit den Lebenskarten gut entwickeln. Die Lebenskarten bieten eine Sicht auf sich selbst, die positiv und unterstützend ist. Sie zeigen auch auf, dass man selbst bei einem Fehler oder Versagen diese Selbstliebe nicht verlieren oder vermindern muss.
Die Lebenskarten sind eine Bereicherung für alle, die – ggfs. neben einer Therapie – an sich selbst arbeiten wollen.
Prof. Dr. Luise Reddemann, Nervenärztin und Psychoanalytikerin; entwickelte die Psychodynamisch-Imaginative Traumatherapie (PITT)
Was ist Selbstliebe?
Der Psychologe Erich Fromm brachte in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts den Begriff der Selbstliebe zum ersten Mal im Bereich der Psychologie zur Sprache. Er verstand darunter die uneingeschränkte Annahme und Liebe seiner selbst, die sich darin ausdrückt, dass man sich um sich selbst liebevoll kümmert, die Verantwortung für sich übernimmt, sich Selbstrespekt erweist und ein realistisches, aber liebevolles Bild der eigenen Stärken und Schwächen entwickelt.
Zudem postulierte er, dass man jemand anderen erst dann wirklich lieben könne, wenn man genug Selbstliebe entwickelt hat. Dieser Gedanke taucht auch in der Psychodynamisch Imaginativen Traumatherapie nach Luise Reddemann auf; dort wird die Selbstannahme als Voraussetzung für gute Beziehungen zu anderen Menschen und zur Welt gesehen.
Charakteristika der Selbstliebe
Es gibt bestimmte Gedankenmuster und Verhaltensweisen, die Menschen zeigen, die eine gesunde Selbstliebe haben.
- Innere Wertvorstellung
Der eigene Wert ist bei Menschen mit Selbstliebe nicht davon abhängig, wie sie handeln oder was sie können und erreicht haben. Sie haben die innere Überzeugung, dass jedes Lebewesen – also auch sie selbst – einen eigenständigen Wert hat. - Positives Selbstbild
Ein Mensch mit Selbstliebe ist davon überzeugt, dass er liebenswert ist. Er negiert nicht seine Fehler, aber er ist der Überzeugung, dass man auch Menschen mit Fehlern grundsätzlich lieben kann. - Kritikfähigkeit
Wer genügend Selbstliebe für sich hat, ist auch in der Lage, mit Kritik an sich konstruktiv umzugehen. Dabei werden die Kritikpunkte realistisch untersucht; treffen sie zu, bemüht sich der Mensch, an seinem Verhalten etwas zu ändern. Ein sich selbst liebender Mensch verzeiht sich seine Fehler und behält sein liebevolles Selbstbild, und er ist auch in der Lage, anderen Menschen ihre Fehler zu verzeihen. - Übernahme von Verantwortung
Die Selbstliebe befähigt den Menschen auch, für sich, sein Wohlergehen und seine Handlungen die Verantwortung zu übernehmen. Er erwartet nicht, dass andere für sein Wohlergehen sorgen müssten, sondern ist sich der Tatsache bewusst, dass dies seine eigene Aufgabe ist.
Die gesunde Selbstliebe baut daher ein ausgewogenes Selbstvertrauen auf und hilft dabei, mit anderen Menschen erfüllende Beziehungen ein zu gehen. So sind Menschen mit Selbstliebe nicht sehr anfällig für Eifersucht, die oft daraus resultiert, dass ein Mensch sich selbst nicht für liebenswert hält. Eine stabile Selbstliebe wappnet auch gegen Manipulation durch andere, da der Entzug der Anerkennung sich nicht negativ auf das eigene Selbstbild auswirken muss.
Arbeit mit dem Konzept der Selbstliebe
Die Entwicklung und Festigung der Selbstliebe ist in vielen Bereichen von zentraler Bedeutung. So ist sie in Konzepten zur Persönlichkeitsentwicklung, zur Stärkung des Selbstvertrauens und des Selbstbewusstseins, aber auch im Bereich der Beziehungen ein wichtiger Baustein. Das Coaching greift ebenfalls auf diese Idee zurück, viele Ansätze im Coaching basieren auf der Vorstellung der Selbstannahme als Fundament. Auch im therapeutischen Bereich sind die Selbstliebe und deren Entwicklung sehr wichtig, um Störungen zu beseitigen und Blockaden zu überwinden.
Man kann im Rahmen Coach / Therapeut und Klient an der Entwicklung seiner Selbstliebe arbeiten, aber es gibt auch viele Übungen und Möglichkeiten, allein daran zu arbeiten. Dazu findet man viele Ideen und Hilfestellungen in einschlägigen Büchern oder im Internet.